ERP-Software verstehen: Trends, Tools & rechtliche Vorgaben
ERP steht für „Enterprise Resource Planning“. ERP-Software unterstützt Unternehmen dabei, ihre Geschäftsprozesse zentral zu verwalten. Dazu gehören unter anderem Bereiche wie Buchhaltung, Personalwesen, Einkauf, Lager, Produktion und Vertrieb
ERP-Software ist aus dem heutigen Unternehmensalltag nicht mehr wegzudenken. Sie betrifft Unternehmen fast aller Größen, besonders aber:
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Mittelständische Unternehmen
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Produktions- und Handelsunternehmen
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Dienstleister mit mehreren Abteilungen
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Unternehmen mit komplexen Lager- oder Lieferketten
Welche Probleme löst ERP?
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Datenredundanz und Fehler durch Mehrfacheingaben
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Mangelnde Übersicht über Lager, Finanzen oder Personal
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Verzögerte Berichterstattung und fehlende Transparenz
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Schlechte Entscheidungsgrundlagen ohne Echtzeitdaten
Was bietet ERP-Software?
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Eine zentrale, einheitliche Datenquelle
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Automatisierung von Routineprozessen
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Übersichtliche Dashboards und Berichte in Echtzeit
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Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Abteilungen
Aktuelle Entwicklungen (Stand: August 2025)
Die ERP-Branche entwickelt sich rasant weiter. Zu den wichtigsten Trends gehören:
Trend | Beschreibung |
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Cloud-basierte ERP-Systeme | Immer mehr Unternehmen setzen auf Cloud-Lösungen statt lokale Installationen. Vorteile: ortsunabhängiger Zugriff, weniger Wartung. |
Künstliche Intelligenz (KI) | KI wird in ERP-Systeme integriert, z. B. für Prognosen, automatisierte Buchungen oder Chatbot-Unterstützung. |
Modulare Architektur (Composable ERP) | Unternehmen wählen gezielt nur die ERP-Module aus, die sie wirklich brauchen – das spart Kosten und vereinfacht Anpassungen. |
IoT-Integration | In der Produktion erfassen Sensoren Live-Daten, die direkt ins ERP einfließen – etwa für Wartung, Materialverbrauch oder Produktionsqualität. |
Nachhaltigkeit & ESG-Berichte | ERP-Systeme helfen bei der automatisierten Erstellung von CO₂-Bilanzen und Nachhaltigkeitsberichten. |
Rechtliche Rahmenbedingungen in Deutschland
ERP-Software ist auch rechtlich stark eingebunden. In Deutschland müssen ERP-Systeme insbesondere folgende Anforderungen erfüllen:
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DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung):
Unternehmen müssen personenbezogene Daten sicher und transparent verarbeiten. ERP-Systeme müssen z. B. Datenlöschung, Auskunft und Protokollierung unterstützen. -
GoBD (Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung):
ERP-Systeme, die für Buchhaltung genutzt werden, müssen unveränderbare Aufzeichnungen, Änderungsprotokolle und Archivierung gemäß GoBD ermöglichen. -
E-Rechnungs-Pflicht (XRechnung):
Öffentliche Auftraggeber akzeptieren nur noch elektronische Rechnungen im vorgeschriebenen Format. ERP-Systeme müssen diese erzeugen können. -
Nachhaltigkeitsvorgaben & CSR-Berichtspflichten:
Große Unternehmen müssen ab 2025 verpflichtend ESG-Daten erfassen und berichten. ERP-Systeme sollten diese Funktionen unterstützen.
Nützliche Tools und Ressourcen
ERP-Systeme (teilweise Open-Source und für KMU geeignet):
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Open-Source-ERP: Ideal für kleine Unternehmen mit IT-Ressourcen (z. B. modular, anpassbar, keine Lizenzkosten)
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Cloud-ERP: Anbieter bieten ERP-Funktionalität als Abo-Modell mit Updates, Support und mobiler Nutzung
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Branchenspezifische ERP-Lösungen: Angepasst an Fertigung, Logistik, Baugewerbe, Einzelhandel oder Dienstleistung
Hilfreiche Ressourcen:
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DSGVO-Checklisten zur Systemauswahl
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GoBD-konforme Verfahrensdokumentation
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CO₂-Rechner für Unternehmensbilanzen
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ERP-Einführungspläne & Zeitkalkulatoren
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Vorlagen für Projekt- und Ressourcenplanung
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Frage 1: Ist ERP-Software auch für kleine Unternehmen sinnvoll?
Ja, vor allem Cloud-ERP oder Open-Source-Lösungen sind auch für kleinere Betriebe geeignet. Sie bieten grundlegende Funktionen bei überschaubaren Kosten.
Frage 2: Wie lange dauert eine ERP-Einführung?
Abhängig vom Projektumfang: Kleine Systeme können in 2–4 Monaten eingeführt werden. Komplexe Implementierungen dauern 6–12 Monate oder länger.
Frage 3: Welche Risiken gibt es bei ERP-Projekten?
Häufige Risiken sind unklare Anforderungen, mangelnde Schulung, fehlende Projektleitung und Widerstände im Team.
Frage 4: Ist Cloud-ERP datenschutzkonform?
Ja, wenn der Anbieter DSGVO-konforme Server in der EU betreibt und Funktionen zur Datenlöschung, Verschlüsselung und Zugriffskontrolle bietet.
Frage 5: Wie hoch sind die typischen Kosten?
Cloud-ERP ab ca. 20 bis 100 € pro Nutzer/Monat. Bei On-Premise-Systemen kommen Lizenz-, Wartungs- und Infrastrukturkosten hinzu.
Abschließender Gedanke
ERP-Systeme bilden heute das Rückgrat vieler Unternehmen – vom Mittelstand bis zum Großkonzern. Moderne Technologien wie Cloud, KI und IoT machen ERP flexibler und leistungsfähiger. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Datenschutz, Nachhaltigkeit und Transparenz.